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Burgbrohl
Burgbrohl ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Brohltal an, die ihren Verwaltungssitz in Niederzissen hat. Burgbrohl ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort und gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.
Burgbrohl liegt fünf Kilometer vom Mittelrhein entfernt im unteren Mittelrheingebiet (Brohl-Sinziger Terrassenflur). Das Gemeindegebiet liegt im Landschaftsschutzgebiet „Rhein-Ahr-Eifel“.
Die Gemeinde gliedert sich in die drei Ortsteile Burgbrohl, Lützingen (ehemals Oberlützingen) und Weiler (ehemals Niederoberweiler). Zum Ortsteil Burgbrohl gehören auch die Wohnplätze Haus Karlheim, Nonnsmühle, Schierbergsmühle und ein kleiner Teil von Bad Tönisstein; zum Ortsteil Lützingen das Haus Herchenberg zum Ortsteil Weiler die Wohnplätze Am Wingertsberg, Beunerhof, Buchholz, Buchholzermühle und Neubuchholz.
Zum ersten Mal wird Burgbrohl im Mittelalter urkundlich erwähnt, als „Volcoldus von Brule“ 1093 bzw. 1112 als Zeuge in der Gründungsurkunde des Klosters Laach durch den Pfalzgrafen Heinrich II. genannt wurde. Vermutlich hatten die Herren von Brule als Ministeriale des vom Kaiser eingesetzten Gaugrafen einen befestigten Hof auf dem Burgberg und überwachten die strategische Stelle der sich kreuzenden Wege im Tal. Ihre Bedeutung muss in den Folgejahren zugenommen haben, denn in einer Urkunde von 1289 wird von einem Schloss gesprochen.
Im Jahre 1338 „trugen die Herren von Brohl mit Turm, Pforte, Vorburg mit dem Gericht im Tal und um die Burg dem Markgrafen Wilhelm I. von Jülich zu Lehen auf“. Die Lehenstätigkeit hat bis zur völligen Neuordnung durch die Franzosen 1798 gedauert. Elsa von Brohl räumte im Jahre 1471 dem Kurfürsten von Trier ein Öffnungsrecht zur Burg Brohl für dessen Lebenszeit ein. Da Elsa von Brohl die Letzte ihres Geschlechtes war, wurde das Erbe laut ihrem Testament auf die Familien Winnenburg, Elz und Braunsberg aufgeteilt. Die entstehenden Streitigkeiten zogen sich fast 100 Jahre hin, bis gegen 1560 die Familie von Braunsberg die Burg an sich brachte und am 3. März 1563 Wilhelm von Braunsberg von Herzog Wilhelm V. von Jülich mit der Herrschaft erneut belehnt wurde.
Als am Ende des 17. Jahrhunderts französische Truppen das Linke Rheinufer besetzt hatten, wurde das Schloss Burgbrohl bei deren Rückzug gleichzeitig mit den Burgen Olbrück, Rheineck und Sinzig in der Nacht zum 1. Mai 1689 durch Brand vernichtet. Der Neuaufbau des Schlosses und die Anfang des 18. Jahrhunderts erfolgte Hochzeit des Kasper Franz von Bourscheidt mit Isabella Gräfin von Schaesberg führten zu einer Blütezeit der Herrschaft. Relativ schnell wurde das Schloss in den Jahren 1709/10 wieder aufgebaut und 1731 folgte der Bau einer neuen Kellnerei. Zur gleichen Zeit wurde von dem energischen Kasper Franz von Bourscheidt und seinem Sohn Franz Karl die Wirtschaft in der Herrschaft entscheidend gefördert; 1768 erfolgte der Neubau der Nonnsmühle, der Trassabbau wurde intensiviert, Basaltbrüche wurden eröffnet.
Gleichzeitig schwelte der Streit mit der Propstei Buchholz über Wasser-, Fischerei- und Jagdrechte. Die durch den ehrgeizigen Kellner und Pastor Johann Michael Sieglohr auf die Spitze getriebenen Grundstücksstreitigkeiten dauerten Jahrzehnte an. Große Veränderungen traten ein, als im Oktober 1794 die französischen Revolutionstruppen, von Bonn kommend, das Gebiet besetzten.
Die Zeit der Zugehörigkeit zu Frankreich brachte nicht nur den Wegfall der herrschaftlichen und geistlichen Vorrechte, sondern auch eine vollkommene Neuordnung der Verwaltung. Im neu errichteten Kanton Andernach erhielt Burgbrohl 1798 den Sitz einer Mairie für das mittlere Brohltal. Bei der Übernahme der Rheinlande durch Preußen (1815) folgte die Bildung der Bürgermeisterei Burgbrohl mit den Gemeinden Kell, Wassenach, Glees, Wehr, Brenk, Galenberg, Niederoberweiler, Nieder- und Oberlützingen.
Die heutige Ortsgemeinde wurde am 7. Juni 1969 aus der Gemeinde Burgbrohl (1639 Einwohner) und den bis dahin selbständigen Gemeinden Niederoberweiler (1031 Einwohner; heute Ortsteil Weiler) und Oberlützingen (385 Einwohner) neu gebildet.
Burgbrohl gehörte, so wie die anderen Gemeinden der heutigen Verbandsgemeinde Brohltal, bis zum 7. November 1970 zum gleichzeitig aufgelösten Landkreis Mayen und wurde in den Landkreis Ahrweiler eingegliedert.
 
Buchholz Burgbrohl                                                                    * Lavaabbau *



Der zu Burgbrohl gehörende Ortsteil Buchholz besteht heute aus einer kleinen Anzahl ländlicher Gebäude sowie einem etwas abseits gelegenen modernen Wohngebäude mit Pferdestall. Auffallend sind jedoch die großen, heute landwirtschaftlich genutzten Gebäudekomplexe des ehemaligen Klosters. In den alten Gemäuern wirkten von 1135 bis 1802 Patres und Mönche der Benediktiner-Abtei Mönchengladbach. Getreu ihrem Grundsatz „Ora et labora – Bete und arbeite“ bewirtschafteten sie das ansehnliche            * Buchholz *                     Klostergut mit seinen Äckern, Weinbergen, Wäldern und Fischgewässern. Ihr geistiges Zentrum war                      * Buchholz mit Prostei Buchholz *            die Propsteikirche 
„ St.Servatius“, die im 12. Jahrhundert im romanischen Stil erbaut wurde. Jahrhunderte lang prägte die Silhouette der beiden romanischen Osttürme und des mächtigen, vermutlich gotischen Vierungsturms das Landschaftsbild des mittleren Brohltals. 
Propstei Buchholz
Die Propstei Buchholz wurde zu Beginn des 12. Jahrhunderts als eine Niederlassung der Benediktinerabtei Gladbach gegründet. Sie liegt in der Gemeinde Burgbrohl im Landkreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz). Die ehemaligen Klostergebäude werden heute als Bauernhof genutzt. Die nur noch zum Teil erhaltene Kirche Sankt Servatius gilt als eine der frühesten eingewölbten Basiliken im Rheinland und ist ein geschütztes Kulturdenkmal.  * Neubuchholz *
1135 wurde die Propstei Buchholz erstmals urkundlich erwähnt. Sie war als Niederlassung der Benediktinerabtei Gladbach, heute Mönchengladbach, gegründet worden und sollte diese vor allem mit Wein versorgen, den das Kloster als Messwein benötigte. An den Hängen des Gleestales besaß die Abtei Gladbach Weinberge, auf denen bis ins 18. Jahrhundert Wein angebaut wurde. Im Laufe der Geschichte kam es zu häufigen Streitigkeiten mit den Vögten der Gladbacher Mutterabtei, die auf der Burg Brohl saßen und die Propstei auspressten. Um das Überleben der entlegenen Propstei zu sichern, übertrug ihr das Mutterkloster laut einer Urkunde von 1262 Fischereirechte, Wälder und Mühlen. Nur die Weinberge behielt es in seinem Besitz.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Propstei 1644 von lothringischen Truppen geplündert und das verarmte Kloster konnte den mächtigen, überdimensionierten Kirchenbau nicht mehr unterhalten. 1683 wurde das westliche Langhaus abgebrochen und mit einer barocken Fassade geschlossen. Im Jahr 1802, als die Propstei während der Koalitionskriege zum französischen Département Rhin-et-Moselle gehörte, wurde sie aufgehoben. Die Gebäude wurden verkauft und von den neuen Besitzern als Bauernhof genutzt. Die Kirche diente als Scheune und ihre Hauptapsis wurde abgerissen. 1951 zerstörte ein Blitzschlag das Dach und ein Brand fügte den noch vorhandenen Resten der Kirche weiteren Schaden zu. Von 1972 bis 1990 wurden Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt.
Propstei Buchholz; Das Kloster im 17. Jahrhundert
So manchen Sturm musste das Kloster und seine Kirche über sich ergehen lassen. Mehrfache Brandschatzung und Plünderung durchstand der Konvent im Laufe seines Bestehens immer wieder im Laufe seiner 850-jährigen wechselvollen Geschichte. Die barocke Umgestaltung der Propsteikirche erfolgte im Jahre 1683. Noch vor der Vollendung der Umbaumaßnahmen kam mit der Besetzung der Rheinlande durch die französischen Truppen gegen Ende des 18. Jahrhunderts das Aus. Im Rahmen der Säkularisation wurde der Klosterbesitz enteignet. Die beiden letzten Patres verließen am 11.10.1828 die nun profanisierte Propstei. Das ehrwürdige Gemäuer, in dem einst gregorianische Choräle erklangen, mutierte fortan zur Scheune. Der Verfall wurde durch Witterungseinflüsse und einen durch Blitzschlag verursachten Brand beschleunigt. 
1981 entschlossen sich engagierte Privatleute, die Sicherung der gefährdeten Bausubstanz dieses bedeutenden Bau- und Kulturdenkmals zu übernehmen. Ab 1985 begannen die ersten Arbeiten, die auch heute noch lange nicht abgeschlossen sind. Um die Öffentlichkeit für das Projekt zu gewinnen und dringend benötigte Spenden zu akquirieren, finden regelmäßig Konzerte und andere Veranstaltungen in der alten Propsteikirche statt. Besichtigungen (Schlüsselausleihe) und fachkundige Führungen sind möglich: 
Familie Seul, Buchholz, Nr. 2 (neben dem Heiligenhäuschen), 
Telefon: 026 36 - 47 22
 
Liezenziert:
© Copyright by Ulrich Siewers, D-56656 Brohl-Luetzing „Aussicht-burgbrohl“ von A.Savin. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Aussicht-burgbrohl.jpg#/media/File:Aussicht-burgbrohl.jpg
{{Bildbeschreibung| Buchholz aus der Vogelperspektive | Walter Müller, Niederzissen | Walter Müller, Niederzissen | 9. Juli 2012 }} {{Copyright}}

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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